
Alternative Proteinquellen gewinnen an Bedeutung – aus Gründen der Nachhaltigkeit, der Ressourcenschonung und der wachsenden Nachfrage nach neuen Nahrungsmitteln. Doch bevor Grillen, Algen oder pflanzliche Proteine in Lebensmitteln oder Tierfutter eingesetzt werden, müssen sie eine entscheidende Frage beantworten: Wie hochwertig ist ihr Aminosäureprofil? Genau hier setzt die Aminosäureanalyse an.
Warum Aminosäuren so wichtig sind
Aminosäuren sind die Bausteine aller Proteine. Essenzielle Aminosäuren kann der Körper nicht selbst herstellen, weshalb ihre genaue Menge und Verfügbarkeit in Lebensmitteln entscheidend ist. In Deutschland wird dies unter anderem von LUFA-Laboren überwacht, insbesondere bei sensiblen Produkten wie Babynahrung, Spezialkost oder Novel Foods. Die Analyse dient nicht nur der Qualitätsprüfung, sondern deckt auch Verfälschungen oder unerwünschte Zusätze auf.
Wie die Analyse neue Proteinquellen bewertet
Bei alternativen Proteinquellen – etwa Grillen oder anderen Insekten – verändert die Verarbeitung das Aminosäurespektrum. Hitze, Oxidation oder Aufbereitungsschritte können bestimmte Aminosäuren abbauen. Mit moderner Analytik lässt sich genau verfolgen, wie sich das Profil im Produktionsprozess entwickelt. Dadurch können Hersteller ihre Prozessschritte so anpassen, dass Stabilität und Bioverfügbarkeit erhalten bleiben.
Das Projekt ProtinA: Grillen im Fokus
Im Forschungsprojekt ProtinA untersuchen das ATB, das DIfE und Industriepartner, wie sich verschiedene Verarbeitungstechnologien auf die Qualität von Grillenprotein auswirken. Ziel ist es, ein sicheres, nährstoffreiches und nachhaltiges Endprodukt zu entwickeln – und die Erkenntnisse später auf andere alternative Proteinquellen zu übertragen.
Für die Analysen wird der Aminosäureanalysator von membraPure eingesetzt. Er kann sowohl freie als auch gebundene Aminosäuren zuverlässig quantifizieren und ist dabei weniger präparationsintensiv als LC-MS/MS oder HPLC-Verfahren. Auch komplexe Lebensmittelmatrizes wie Insektenmehle stellen kein Problem dar.
Wie die Technologie funktioniert
Nach der chromatographischen Trennung reagiert ein Reagenz mit den Aminosäuren und bildet stabile Farbstoffe, die im Detektor präzise gemessen werden. Für gebundene Aminosäuren erfolgt vorher eine Hydrolyse, um die Proteinbausteine freizusetzen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur Mengenverhältnisse, sondern lassen auch Rückschlüsse auf die Produktreinheit zu.
So lässt sich zum Beispiel erkennen, ob Grillenmehl mit anderen Proteinen gestreckt wurde oder ob bestimmte Aminosäuren durch Verarbeitung abgebaut wurden.
Fazit
Die Aminosäureanalyse ist eine Schlüsseltechnologie, um neue Proteinquellen sicher, nachhaltig und ernährungsphysiologisch hochwertig auf den Markt zu bringen. Sie liefert wertvolle Informationen über Proteinqualität, Verarbeitungseinflüsse und Produktreinheit – und ebnet damit den Weg für innovative Lebensmittel, die den Anforderungen moderner Ernährung gerecht werden.